Daniel Schmid Dipl. Arch. ETH Architekturbüro Tübingen
Wohnhaus Schlossbergstraße 14, Tübingen, 2011

Bauherrschaft:
privat

Architekt:
Daniel Schmid  Dipl. Arch. ETH, Freier Architekt, Salzstadelgasse 7, 72070 Tübingen

Tragwerksplanung:
Ströbel Bilger Mildner, Beratende Ingenieure, Lilli-Zapf-Straße 6, 72072 Tübingen, www.ib-stroebel.de

HLS-Planung:
Andreas Präffcke, Büro für Haustechnikplanung, Achalmstraße 23, 72072 Tübingen

Am Nordhang des Schlossbergs entstand ein großzügiges Einfamilienhaus, das den Bedürfnissen der vierköpfigen Familie, die nach längerer Zeit an anderen Orten in Deutschland nach Tübingen zurückgekehrt ist, sowohl jetzt, wo die Kinder noch zur Schule gehen, wie auch in späteren Lebensphasen gerecht werden soll.

Prägend für den Ort sind die Hanglage mit Aussicht auf das Ammertal und die Tübinger Unterstadt, große, steile Gartengrundstücke und die Nachbarschaft zum nahe gelegenen Schloss. Die übrige Umgebungsbebauung ist recht heterogen und zum Teil recht großformatig.

Der Bau ist in seiner Gestaltung daher klar modern und sehr offen, aber in sich geschlossen und ruhig ausgeformt. Die sich aus dem steilen Hang ergebende große Höhe auf der Nordseite wird durch die Ausbildung eines Sichtbetonsockels aufgefangen, der gleichzeitig die Ausformung eines ebenen Gartenbereichs erlaubt. Der Hauptbaukörper ist ein einfacher verputzter Kubus, der dann durch eine blechverkleidete Haube mit Pultdach abgeschlossen wird. Hinzu kommen Carport, Vordach und Pergola in Stahlkonstruktion. Die individuellen Besonderheiten des Grundstücks werden so optimal genutzt. Das Projekt wird in seiner Struktur einfach und ungenutzte Flächen gering gehalten, was sich auch auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts positiv auswirkt. Die Einbindung der verschiedenen Außenbereiche ist dabei sehr wichtig.

Wegen der Lage am steilen Nordhang werden die Wohnräume ins Obergeschoss gelegt, das sich doppelt hoch ins Dachgeschoss und nach Süden zu der dortigen Dachterrasse öffnet. So wird das ganze Jahr über der direkte Einfall von Sonnenlicht ermöglicht. Gleichzeitig öffnet sich dieser Bereich aber auch ebenso wie das ganze Haus über raumhohe Verglasungen mit schmalen Balkonen nach Norden auf das Ammertal.

Im darunter liegenden Erdgeschoss befinden sich neben dem Eingang, der sich über eine einläufige Treppe auf den darüber liegenden Wohnbereich öffnet, der Schlafbereich der Eltern und ein Musikzimmer, der engere Lebensbereich der Eltern wird so in den oberen Geschossen zusammengefasst. Im Außenbereich befindet sich hier der Carport.

Im Untergeschoss liegen auf Ebene des Gartens ein Arbeits- und Gästezimmer und die Kinderzimmer, die so einen eigenen Außenzugang bekommen, sowie bergseitig ein kühler Keller und im Außenbereich unter dem Carport ein Abstellraum für Fahrräder und Geräte.

Im den Sockel bildenden Kellergeschoss liegen der hangseitig auch noch fast raumhoch verglaste Sportbereich mit einem weiteren Ausgang auf den unteren Gartenbereich und die Technik. Verbindendes Element in dem fünfstöckigen Haus wird der Treppenbereich, der durch starke räumliche Bezüge und eine differenzierte Ausgestaltung mit Beleuchtung und umfangreichen Einbaumöbeln einen hohen Stellenwert erhält. Die Wohnfläche beträgt etwa 300m².

Das Gebäude ist im Wesentlichen in massiver Bauweise mit Vollwärmeschutz erstellt, lediglich das blechverkleidete Dach besteht aus einer Holzkonstruktion. Es wurde eine schlichte und ruhige Materialisierung gewählt, die die besondere Räumlichkeit zu Wirkung bringt und gleichzeitig dem familiären Leben einen zurückhaltenden Hintergrund bieten kann. Decken und Wände sind lediglich verputzt und gestrichen, für die Böden wurde bis auf die mit Naturstein belegten Nassbereiche durchgehend ein schlichtes geöltes Eichenparkett gewählt, die Treppen bestehen aus einer Stahlkonstruktion mit Handläufen und Stufen ebenfalls aus Eichenholz. Die Fenster sind als Holzalufenster ausgeführt. Im Außenbereich erscheinen in den Stahlkonstruktionen dazu noch Verkleidungen aus Faserzement. Auf eine durchgearbeitete Detaillierung in allen Bereichen wurde hoher Wert gelegt. Die Farbgebung ist mit hellen Putzflächen, blankem Blech, sonstigen Metallteilen in mittlerem Grau und naturbelassenen Holzflächen dementsprechend schlicht gehalten.

Das Haus ist sehr klar und ruhig in seiner Moderne, expressiv aus der Volumetrie, als angenehmer Lebensraum in Räumlichkeit und Detaillierung umgesetzt, offen und eng mit dem Garten verbunden.

Energetisch und raumklimatisch wird mit dreifachverglasten Holzalufenstern, außen liegendem Sonnenschutz, umfangreicher Wärmedämmung und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ein trotz Nordausrichtung sehr hoher Standard von kfw 70 nach EneV 2009 erreicht. Zur Regenwassernutzung befindet sich im Garten eine Zisterne.
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