Daniel Schmid Dipl. Arch. ETH Architekturbüro Tübingen
Sanierung und Umbau Wohnhaus Steinlachallee 62, Tübingen, 2010

Bauherrschaft:
privat

Architekt:
Daniel Schmid  Dipl. Arch. ETH, Freier Architekt, Salzstadelgasse 7, 72070 Tübingen

Tragwerksplanung:
Georg Keller + Co. Ingenieurgesellschaft mbH, Henriettenweg 8, 72072 Tübingen www.ibkeller.com

Das Einfamilienhaus aus dem Jahr 1935 befindet sich stark auf den gemeinsamen Außenraum der Allee bezogen in einer Reihe sehr ähnlicher Bauten an der von Bäumen begleiteten Steinlach in der Tübinger Südstadt. Jetzt wurde es für die Familie mit drei Kindern von Grund auf saniert und behutsam umgebaut.

In wesentlichen Charakteristiken war das Haus gut erhalten, gerade auch im Innenausbau, der große für die Bauzeit typische Qualitäten aufweist, zugleich strahlte es aber eine ebenso zeittypische Enge und Introvertiertheit aus. Die Qualitäten, die beim Kauf mit ausschlaggebend gewesen waren, sollten erhalten werden, gleichzeitig war es sehr wichtig, größere Helle und Offenheit und bessere Raumbeziehungen gerade nach außen zu schaffen. Das zuvor nur zum Teil genutzte Dachgeschoss sollte zu Wohnzwecken ausgebaut werden. Daher wurden einerseits das Erdgeschoss und das Obergeschoss im Bestand weitgehend erhalten und ergänzt, andererseits der Hülle und dem Dachgeschoss ein damit harmonierender, aber ganz eigenständiger neuer Charakter gegeben.

Die wesentlichen gestalterischen Eingriffe stellen dementsprechend der Ersatz zweier Gauben und bestehender Dachfenster durch größere neue Dachflächenfenster mit Aufkeilrahmen, die innere Gestaltung des Dachraums mit Öffnung des Dachstuhls und Freilegung der Balken, die Vergrößerung weiterer Fenster in den unteren Geschossen und der Ersatz des gemauerten straßenseitigen Anbaus durch eine neue, rundum verglaste Konstruktion gleicher Größe dar. Weiter wurde vor dem Eingang und dem Essbereich im Erdgeschoss eine niveaugleiche Terrasse errichtet, die diese nach außen hin öffnet und mit dem Garten verbindet.

Sehr wichtig bei der Umgestaltung des Dachgeschosses sind die Dachflächenfenster: Gerade durch den im Steildach untypischen Einsatz der Aufkeilrahmen entsteht durch die zwischen der senkrechten und dem Dach ausgemittelte Neigung auf Höhe der Baumkronen ein räumlicher Bezug, der eine Verbindung zum Bereich der Allee unten erlaubt und gleichzeitig die Baumwipfel in den Raum hineinholt und sich mit dem Himmel verbindet.

Die Raumaufteilung blieb dabei relativ traditionell: Im Erdgeschoss befinden sich die abgeschlossene Küche und die Wohnräume, im ersten Stock die Zimmer und das Bad der drei Kinder, im Dachgeschoss der Bereich der Eltern mit Schlafzimmer Bad und Arbeitszimmer. Das Untergeschoss beherbergt ein Gästezimmer, ein weiteres Arbeitszimmer und die Nebenräume. Sehr geändert haben sich aber die Raumbezüge, so dass das Haus jetzt eine große Offenheit ausstrahlt. Die Wohnfläche des Hauses beträgt 240m².

In den neuen Teilen wurde eine klar moderne, aber angepasst an den Bestand zurückhaltende Detaillierung gewählt, innen traditionell in den Materialien Putz, Fliesen und Holz, außen ebenso mit Putz, Ziegel, Stahl, Faserzement und Holz. Die Farbigkeit ist unaufdringlich in weiß und grau gehalten, Farbakzente kommen aus den Eigenfarben der Materialien, hauptsächlich dem Holz der Treppen und Böden.

Energetisch und raumklimatisch wurde mit umfangreicher Wärmedämmung, dreifachverglasten Holzfenstern und außen liegendem Sonnenschutz ein sehr hoher Standard erreicht. Aus Kostengründen musste auf eine Lüftungsanlage verzichtet werden.
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