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Drei Stadthäuser Planungsgemeinschaft „Wolke 3“, Tübingen 2012
Bauherrschaft: privat Architekt: Daniel Schmid Dipl. Arch. ETH, Freier Architekt, Salzstadelgasse 7, 72070 Tübingen Tragwerksplanung: IB Ströbel Bilger Mildner, Beratender Ingenieur, Lilli-Zapf-Straße 6, 72072 Tübingen, www.ib-stroebel.de HLS-Planung: Andreas Präffcke Büro für Haustechnikplanung, Achalmstraße 23, 72072 Tübingen Die drei Stadthäuser der Planungsgemeinschaft „Wolke 3“ entstanden im Tübinger Baugebiet „Alte Weberei“, in dem durch die Stadt Tübingen Baugrundstücke entwickelt und an Einzelbauherren und an Baugruppen, also an Gemeinschaften von Bauwilligen veräußert wurden. Die Grundstücke haben jeweils eine Fläche von 140m² und sind nach Südwesten auf einen kleinen Innenhof orientiert. Besonderheit der Planungsgemeinschaft ist, dass die Häuser einerseits auf getrennten Grundstücken mit getrennten Verträgen erstellt werden, dies aber mit gemeinsamer Planung, gemeinsamen Handwerkern und mit gemeinsamer Hülle und Heiztechnik, um so Synergien nutzen und Kosten sparen zu können. Die Technikgemeinschaft wird darüber hinaus auf ein weiteres benachbartes Reihenhaus ausgedehnt. Die Stadthäuser unterscheiden sich von üblichen Reihenhäusern durch ihre Höhe von drei Stockwerken und die Lage in einem urbanen städtebaulichen Kontext. An die privaten Gärten schließt sich ein mit der Hofgemeinschaft erstellter Innenhof mit Gemeinschaftsflächen und Spielplatz an. Unter dem Innenhof befindet sich eine Tiefgarage, in der jeder der Bauherren einen Stellplatz erwirbt. Durch die Verteilung auf drei Stockwerke ergeben sich bei wirtschaftlicher Bauweise sehr großzügige Raumgrößen: Das Erdgeschoss wird jeweils vollständig durch den Wohnbereich ausgefüllt, im ersten Obergeschoss befinden sich neben einem Bad Kinderzimmer von annähernd 20m², im zweiten Obergeschoss neben einem weiteren Bad das Elternschlafzimmer und ein weiterer intimerer Wohn- und Arbeitsbereich. Abgerundet wird das Raumprogramm durch ein großzügig von oben belichtetes Gäste-, Arbeits- und Mehrzweckzimmer im Untergeschoss. Im Einzelnen werden die Grundrisse individuell unterschiedlich entwickelt, jedoch alle offen, großzügig und konstruktiv einfach. Gestalterisch entwickeln sich die Häuser aus dem konstruktiven Prinzip, dass ein massives Tragwerk aus den Gebäudetrennwänden aussteifenden Querwänden im innern und den Geschossdecken mit einer Hülle in Holzständerkonstruktion mit einer Verkleidung in Faserzementtafeln umhüllt wird. Große Öffnungen stellen einen starken Bezug nach außen her. Auf eine Dachterrasse wird verzichtet und im zweiten Obergeschoss statt dessen ein Wohnbereich angeordnet, der durch eine übergroße geneigte Verglasung Ateliercharakter bekommt und das ganze Jahr über genutzt werden kann. Die Außenbereiche im Erdgeschoss werden architektonisch gefasst und gestalterisch an den Innenraum angeschlossen, der dadurch stark erweitert wird. Sehr wichtig ist die vertikale Erschließung mit der damit verbundenen räumlichen Öffnung mit Treppenauge und Oberlicht. Unterstützt wird die architektonische Konzeption durch einen schlichten, dem Aufbau des Hauses entsprechenden Einsatz der verschiedenen Materialien Stein, Holz, Beton und Stahl: Die massiven Wände sind nur gespachtelt und gestrichen, die Treppen sind aus Stahl und Holz erstellt mit schlichten Geländern auch in Stahlkonstruktion. Die Böden sind mit Naturholzparkett und Fliesen belegt. Das Farbkonzept hält sich dementsprechend weitgehend an die Eigenfarben der Materialien. Die Oberflächen sind in den Wohnungen homogen gehalten, was die Großzügigkeit noch weiter erhöht. Das leicht geneigte Dach ist begrünt. Mit umlaufender Perimeterdämmung, Vollwärmeschutz, dreifachverglasten Holzfenstern, außenliegendem Sonnenschutz und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung erreichen die Häuser kfw-55-Standard nach EneV 2009. Die Häuser haben bei Anrechnung der Terrassen zu 25% und der Nebenräume ohne Zubehörflächen im Untergeschoss zu 50% jeweils eine Wohnfläche von etwa 170m². Auf diese Fläche bezogen wurden einschließlich Grundstück und Baunebenkosten je nach Einheit Kosten von ca. 2500,- bis 2800,- EU/m² erreicht. Hinzu kommen je Einheit ein Stellplatz in der gemeinschaftlichen Tiefgarage und die Beteiligung am Innenhof des Blocks. Auszeichnung Im Wettbewerb "Beispielhaftes Bauen im Landkreis Tübingen 2011 bis 2017" Architektenkammer Baden-Württemberg wurden die Reihenhäuser 2017 ausgezeichnet. Beurteilung durch die Jury: Das Gebäude überzeugt durch seine kompakte Erscheinung. Die Neigung im obersten Bereich gibt den Wohnhäusern etwas Außergewöhnliches. Die groß angelegten Fenster stellen einen starken Bezug nach Außen her. Anstelle einer Dachterrasse ermöglichen die geneigten Verglasungen im oberen Wohnraum einen besonderen Blick in den Himmel und verleihen dem Raum einen Ateliercharakter. Der Umgang mit den verschiedenen Materialien Stein, Holz, Beton und Stahl ist schlüssig und sensibel, es entstand eine stimmige Einheit. |
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